Geschichte Armeniens

Das heutige Armenien ist eine kleine landumschlossene Republik auf dem Armenischen Hochland. Es grenzt im Norden an Georgien, im Osten an Aserbaidschan, im Süden an den Iran und die aserbaidschanische Exklave von Nachitschewan und im Westen an die Türkei. 

Ab 2000 v. Chr.
In den bereits seit Jahrtausenden von Nomaden bevölkerten Hochtälern des heutigen Armenien siedeln sich u.a. die indogermanischen Hethiter und die semitischen Hurriter an. An der Volkwerdung nahmen verschiedene Stämme und Stammesverbände teil, die sich allmählich zu einem Volk zusammenschlossen. Eine führende Rolle in diesem komplizierten Prozess spielen die Stämme, deren Sprache zur indogermanischen Sprachfamilie n gehöhrte. Die Forscher heben den Stammesverband Haias hervor, auf den sie die Selbstbezeichnung der Armenier "HAJ" zurückführen. 

Ab 860 v. Chr. 
Aus dem Stammesbündnis der im Gebiet der heutigen Ost-Türkei und im heutigen Armenien lebenden Bergvölker entsteht das Urartu-Großreich mit der Hauptstadt Tuschpa (heute Van am Van-See - nicht zu verwechseln mit Sewan am gleichnamigen, 1.900 Meter über dem Meeresspiegel liegenden See im heutigen Armenien).

Ab 700 v. Chr.
 Eine indogermanische Volksgruppe, von den persischen und griechischen Schriftgelehrten später als "Armeniya" bezeichnet, wandert in mehreren Schüben in die Hochtäler zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer ein und vermischt sich mit den bereits ansässigen Stämmen des Urartu-Reiches, das derzeit unter der Oberhoheit der iranischen Skythen steht, zum armenischen Volk, das sich selbst (noch heute) als "Hayk" und sein Land als "Hayastan" bezeichnet. 

Um 600 v. Chr.
Das Gebiet des heutigen Armenien wird von den aus dem heutigen Westiran vorrückenden Medern erobert.

Ursprung
550 v. Chr. 
Der persische Achämenidenkönig Kyros II. erobert Armenien und das Reich der Meder (und wenig später auch das Reich der Lyder in Anatolien sowie bis 539 ganz Vorderasien). Die älteste bekannte Darstellung der Welt und zugleich die einzige, die aus der ganzen Antike erhalten ist, stammt aus Babylon. Sie ist etwa 500 Jahre vor Chr. entstanden.

Ab 336 v. Chr.
Nachdem der Makedonier Alexander der Große in raschem Siegeszug Anatolien erobert hat, unterwirft er nun auch das Gebiet des heutigen Armenien und bis 323 fast das gesamte restliche Perserreich, das sich inzwischen bis nach Ägypten erstreckt.

Ab 323 v. Chr.
Nach dem plötzlichen Tod Alexanders des Großen (er stirbt im Alter von erst 33 Jahren am 13. Juni in Babylon am Fleckfieber) werden die von ihm eroberten Gebiete zum Streitobjekt zwischen seinen Feldherren, den "Diadochen" (griechisch "Nachfolger"). Die bedeutendsten von ihnen sind Ptolemaios und Seleukos, die sich (zeitweise) verbünden und so die übrigen "Kandidaten" nach und nach ausschalten. Während Ptolemaios die Verwaltung Ägyptens, Palästinas und des südlichen Syrien übernimmt, sich im Jahre 305 als Ptolemaios I. Soter (griechisch "Retter") zum König von Ägypten macht und sein Reich u.a. 294 um die Insel Zypern erweitert, übernimmt Seleukos die Macht in Mesopotamien, von wo aus er zusammen mit seinem Sohn Antiochos zunächst die persischen Ostgebiete und schließlich das restliche Vorderasien einschließlich Anatolien und der gesamten Kaukasusregion, wozu auch das Gebiet des heutigen Armenien zählt, unter seine Kontrolle bringt. Er gründet insgesamt über 70 Städte, u.a. im Jahre 301 in Nordwestsyrien als Seleukos I. Nikator (griechisch "Sieger") die Stadt Antiochia (heute Antakya in der Türkei), die von seinen Nachfolgern zur Hauptstadt des mächtigen Seleukidenreiches gemacht wird. 

Ab 200 v. Chr.
Es entwickeln sich zwei voneinander unabhängige, von armenischen Herrschern regierte Fürstentümer: Groß-Armenien unter Artaxias I. und das westlich des Euphrat gelegene Klein-Armenien unter Zariadris. 

Tigran der Grosse

1. Jahrhundert v. Chr.
Der Artaxide Tigranes II. (95-55) vereint die beiden armenischen Fürstentümer zu einem Großreich, das sich für kurze Zeit vom Mittelmeer im Südwesten bis zum Kaspischen Meer im Osten erstreckt. 

69 v. Chr. 
Armenien gerät unter römische Oberhoheit. 
238 n. Chr. 
Nach jahrhundertelangen Kämpfen zwischen Römern und Persern um die Vorherrschaft in Vorderasien gerät der größte Teil Armeniens wieder unter die Herrschaft der Perser (Sassaniden). 

Christentum
301 n. Chr.
Mit Hilfe der Römer gelingt es dem Armenier Tiridates III., die Sassaniden aus Armenien zu vertreiben. Er nimmt den christlichen Glauben an und erklärt das Christentum zur Staatsreligion. 
Die armenisch-apostolische Kirche ist eine der fünf altorientalischen Kirchen - neben den ägyptischen Kopten, den erst durch Haile Selassie abgespaltenen äthiopischen Kopten, den Syrisch-Orthodoxen sowie den indischen Thomas-Christen. Sie überlebte wie die anderen in Umklammerung des Islams - der freilich in einer laizistischen Variante, den "Jungtürken", die Armenier 1914/15 in grausigen Massakern dezimierte. 

Ab 340 
Die Perser dringen erneut in Armenien ein. Es kommt zu massiven Christenverfolgungen. 

406 
Der christliche Mönch Mesrop Mastots /Maschtots/ entwickelt das (noch heute gebräuchliche) aus 38 Zeichen bestehende armenische Alphabet. 

Anfang 5. Jahrhundert
Armenien wird zwischen dem persischen und dem oströmischen Reich (Byzanz) aufgeteilt. 

Ab 640
Armenien kommt unter die Oberherrschaft der islamischen Araber. 

885 
Mit Billigung der Araber und der Byzantiner begründet der Armenier Aschot I. die Bagratiden-Dynastie, und das selbständige Königreich Armenien - es ist etwa zehnmal so groß wie das heutige Armenien und umfaßt auch den Osten der heutigen Türkei - erlebt eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit.
 
Kilikien
1045 
Die christlichen Byzantiner annektieren fast ganz Armenien. 

1071 
Die islamisch-türkischen Rum-Seldschuken fallen in Armenien ein. Viele Armenier flüchten nach Kilikien im Südwesten und gründen dort ein kleines unabhängiges Königreich. 

1242 
Armenien wird von den nach Westen vordringenden islamischen Mongolen überrannt und verwüstet. In den folgenden zwei Jahrhunderten unter mongolischer Oberhoheit genießen die armenischen Herrscher jedoch eine gewisse Eigenständigkeit. 

1375 
Die in Ägypten und Syrien herrschenden (türkisch-stämmigen) Mamluken erobern das Königreich Kleinarmenien in Kilikien (Südostanatolien). 

1472 
Armenien gerät unter die Herrschaft der schiitisch-islamischen Perser (Safawiden-Dynastie). Wenig später wird es erneut zum Streitobjekt zwischen Persern und Osmanen (Türken).  

Ottomanische Besetzung
1514 
Der osmanische Sultan Selim I. erobert den größten Teil Armeniens, lediglich der Osten verbleibt unter der Oberherrschaft der Safawiden. 

1828 
Der russische Zar Nikolaus I. kann den von Persien besetzten Teil des historischen Armenien seinem Reich einverleiben, und der Fluß Araks wird zur neuen russisch-persischen Grenze. Armenische Kirchen und Schulen werden geschlossen, die armenische Sprache wird verboten.

1878 
Zum Ende des seit einem Jahr wütenden russisch-türkischen Krieges fällt der Nordwesten von Türkisch-Armenien (Kars, Ardahan, Ani) an Rußland.

1894 
Die Unabhängigkeitsbewegung der christlichen Armenier in Ostanatolien wird von den osmanischen Truppen blutig niedergeschlagen. Mindestens 200.000 Armenier verlieren dabei ihr Leben. 

1909 
Bei erneuten Massakern der osmanischen Truppen unter der armenischen Bevölkerung kommen erneut mindestens 100.000 Menschen ums Leben. 

Genozid
24. April 1915
Es beginnt der Vernichtungsfeldzugs der sogenannten "Jungtürken" gegen die in Ostanatolien lebenden Armenier und es werden mindestens einundhalb ( 1.5 Mio ) Millionen Menschen massakriert. Türkische Regierung leugnet sich bis heute.

Mitte 1916 
Russische Truppen bringen während des Ersten Weltkriegs nahezu den gesamten Transkaukasus und weite Teile des türkischen Ostanatolien unter ihre Kontrolle. 

Soviet Union
November 1917 
Die russischen Truppen werden nach der "Oktoberrevolution" in Rußland aus Transkaukasien (Georgien, Armenien, Aserbaidschan) abgezogen. 

28. Mai 1918 
In Anlehnung an die nach der russischen "Oktoberrevolution" verfaßten "Deklaration über die Rechte der Völker Rußlands" (beinhaltet die Selbstbestimmung und das Recht auf selbständige Staatenbildung) erklärt sich Armenien zur unabhängigen Republik, die weite Teile Ostanatoliens umfaßt. 

Ende 1918
Nach der Kapitulation der Türkei und der Unterzeichnung des Waffenstillstandsvertrags von Sultan Mehmed VI. (30. Oktober 1918), der u.a. den Verzicht der Türken auf alle Gebiete außerhalb Kleinasiens, eine (Teil-)Besetzung Anatoliens durch die alliierten Siegermächte sowie eine Abtrennung Ostanatoliens zugunsten der Republik Armenien beinhaltet, beginnt der türkische General und Nationalist Mustafa Kemal seinen Kampf gegen die Besatzungstruppen sowie mit der rücksichtslosen Vertreibung der Armenier aus Ostanatolien. Dabei kommen bis 1921 erneut Hunderttausende Armenier ums Leben.

Ende 1920
Trotz des zwischen Istanbul und den alliierten Siegermächten des Ersten Weltkriegs unterzeichneten Friedensvertrags von Sèvres (10. August), der u.a. Armenien die Selbständigkeit innerhalb der Grenzen des einstigen Großarmenien zusichert, rückt Mustafa Kemal, der inzwischen in Ankara eine türkische Gegenregierung errichtet hat, mit seinen Truppen weiter gegen Osten vor und steht bald vor den Toren der Hauptstadt Eriwan (auch Jerevan - 782 v. Chr. von den Urartäern als Festung Erebani gegründet). Gleichzeitig marschiert die sowjetische "Rote Armee" auf Befehl des späteren sowjetischen Diktators Josef Stalin (eigentlich Josif Wissarionowitsch Dschugaschwili) wieder von Norden her ein. 

März 1921
Die sich konstituierende Sowjetunion und die Regierung von Mustafa Kemal in Ankara unterzeichnen einen Friedensvertrag, durch den die armenischen West-Regionen Kars und Ardahan an die Türkei fallen, während das Gebiet der heutigen Republik Armenien sowjetisch wird. 

30. Dezember 1922
Die Gebiete der heutigen souveränen Staaten Armenien, Georgien und Aserbaidschan werden zur "Transkaukasischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepubik" innerhalb der neugegründeten "Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken" (Sowjetunion/UdSSR) zwangsvereinigt. 

Ab 1924 
Aufstände der Armenier gegen die rigorose "Sowjetisierung" (Abschaffung des privaten Eigentums, Zwangskollektivierung der Bauern, Aufbau einer zentralisierten Planwirtschaft, "Säuberungen" in der Gesellschaft, Erschließung von Bodenschätzen und Errichtung neuer Industriewerke durch "Stoßarbeiterbrigaden", Einführung eines einheitlichen sowjetischen Schulsystems und des Russischen als Amtssprache, Schließung nahezu aller Kirchen usw.) werden von der "Roten Armee" blutig niedergeschlagen. Zigtausende Armenier werden in der Folgezeit Opfer der politischen Massenverfolgungen des Diktators Josef Stalin. (Während der "Stalin-Ära" [1923-53] werden in der UdSSR insgesamt zwischen 35 und 48 Millionen Sowjetbürger ermordet bzw. sterben aufgrund der unmenschlichen Lebensbedingungen in den sibirischen Arbeitslagern oder an den Folgen der durch die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft künstlich herbeigeführten Hungersnöte.) 

1936 
Die "Transkaukasische Sozialistische Föderative Sowjetrepubik" wird in die eigenständigen Sowjet-Republiken Georgien, Armenien und Aserbaidschan aufgelöst, wobei Armenien vergeblich versucht, die 1923 von Moskau an Aserbaidschan angeschlossenen Regionen Berg-Karabach (armenisch: Arzach) im Südosten - hier leben überwiegend Armenier - und Nachitschewan (armenisch: Naxçivan) im Südwesten wieder an sein Staatsgebiet anzugliedern. 

Januar 1988
Massaker an Armeniern in der aserbaidschanischen Stadt Sumgait am Kaspischen Meer führen zum Krieg zwischen den Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan um das zwar aserbaidschanische, jedoch hauptsächlich von christlichen Armeniern bewohnte Gebiet Nagorno Karabach (Berg-Karabach), den Moskau auch durch starken Militäreinsatz und Sonderverwaltung nicht unter Kontrolle bringen kann.


7. Dezember 1988
Im Kaukasus fordert das schwerste Erdbeben seit 1902 mindestens 25.000 Tote. Von der Naturkatastrophe betroffen ist vor allem der Norden der Sowjetrepublik Armenien, aber auch Gebiete in Georgien und Aserbaidschan. Erstmals erlaubt Moskau tausenden von Mitarbeitern internationaler Hilfsorganisationen die Einreise und nimmt finanzielle und materielle Hilfe der "kapitalistischen" Länder in Millionenhöhe an. 

Unabhängigkeit
23. August. 1990
Unter der Führung des kurz zuvor zum Vorsitzenden des armenischen "Obersten Sowjet" gewählten Nationalisten Lewon Ter-Petrosjan proklamiert die Republik Armenien ihre Unabhängigkeit von der UdSSR (tritt am 21. September 1991 nach einem Referendum in Kraft).

Anfang 1991 
Aserbaidschan schließt wegen der Auseinandersetzungen um Berg-Karabach die Grenzen zu Armenien und verhängt ein Wirtschaftsembargo über das Nachbarland. Dadurch gerät Armenien, das auf ausländische Erdöl- und Ergas- sowie Nahrungsmittellieferungen angewiesen ist, in akute Versorgungsschwierigkeiten, die sich noch verschlimmern, nachdem auch die mit Aserbaidschan verbündete Türkei sich dem Handelsembargo anschließt und der Bürgerkrieg in Georgien die russisch-armenischen Transportwege abschneidet. 

Oktober 1991 
Bei den ersten freien Wahlen in der Republik Armenien wird Lewon Ter-Petrosjan mit über 80 Prozent der Stimmen im Amt des Staatsoberhaupts bestätigt.

21. Dezember 1991 
In Almaty (Kasachstan) schließen sich unter dem Vorsitz von Boris Jelzin elf der ehemaligen Sowjetrepubliken (Rußland [Russische Föderation], Armenien, Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgistan, Moldawien, Tadschikistan, Turkmenistan, Ukraine, Usbekistan und Weißrußland) zur "Gemeinschaft Unabhängiger Staaten" (GUS) zusammen. Litauen, Estland und Lettland schließen sich dem Bündnis nicht an, und Georgien will sich zunächst nur an Gipfeltreffen beteiligen. Die GUS-Mitglieder erklären die UdSSR endgültig für aufgelöst und den sowjetischen Staatspräsidenten Michail Gorbatschow für abgesetzt. Mit dessen formellem Rücktritt am 25. Dezember endet endgültig die Existenz der Sowjetunion. 

Januar 1992
Es kommt zum offenen Krieg zwischen der Republik Aserbaidschan und der überwiegend von Armeniern besiedelten Region Berg-Karabach, die im Dezember 1991 einseitig ihre Souveränität erklärt hat. Armenien erkennt diese zwar offiziell nicht an, unterstützt die Berg-Karabacher aber mit Waffenlieferungen und inoffiziellen Truppen. Aufgrund der aserbaidschanischen und türkischen Blockade bzw. wegen des Bürgerkriegs in Georgien, der einen Warenaustausch mit Rußland nahezu unmöglich macht, ist die Wirtschaft Armeniens inzwischen vollkommen zusammengebrochen. Die Regierung muß den Notstand ausrufen und Grundnahrungsmittel rationieren. Internationale Hilfslieferungen an die hungernde und frierende Bevölkerung über Georgien erreichen nur sehr sporadisch ihr Ziel. 

16. Juli 1992 
Die Außen- und Verteidigungsminister der GUS, die inzwischen international anerkannt wird, vereinbaren die Aufstellung einer gemeinsamen ständigen Friedenstruppe.

1993 
Ein Freundschaftsabkommen zwischen Armenien und Rußland sieht u.a. die Beteiligung Rußlands an der Lösung des Konflikts um Berg-Karabach vor. Berg-Karabach-Einheiten haben inzwischen mit armenischer Hilfe fast den gesamten Südwesten Aserbaidschans unter Kontrolle. Die UNO verurteilt die Gebietseroberungen der Armenier in Aserbaidschan und die Angriffe auf aserbaidschanische Zivilisten. Derzeit befinden sich rund eine Million muslimische Aserbaidschaner auf der Flucht aus den umkämpften Landesteilen.

1994 
Rußland errichtet mit Zustimmung der armenischen Regierung mehrere Militärstützpunkte auf aserbaidschanischem Gebiet. 

Mai 1994
Durch UN-Vermittlung kommt zwischen Armenien bzw. dem überwiegend von Armeniern besiedelten Berg-Karabach und Aserbaidschan ein Waffenstillstandsabkommen zustande. (Seit 1988 sind in dem Krieg mindestens 10.000 Menschen ums Leben gekommen.)

Mai 1995
Der Iran und Armenien unterzeichnen ein Abkommen, in dem sich Teheran für 20 Jahre zu Erdgas- und Stromlieferungen an Armenien verpflichtet. 

Ende 1995
Trotz weltweiter Proteste nimmt Armenien das während des Erdbebens von 1988 beschädigte und abgeschaltete Atomkraftwerk Medzamor wieder in Betrieb. Man will damit den akuten Energiemangel lindern und wenigstens in einem Teil der seit Jahren geschlossenen Fabriken die Produktion wieder aufnehmen. 

Oktober 1996 
Präsident Lewon Ter-Petrosjan wird wiedergewählt. Auch der 1993 von ihm ernannte Regierungschef Grant Bagratjan bleibt im Amt. 

November 1996 
Regierungschef Grant Bagratjan gibt seinen Rücktritt bekannt. Armen Sarkisjan übernimmt sein Amt. 

März 1997 
Der Ende 1996 in Berg-Karabach zum Präsidenten gewählte Robert Kotscharjan (wegen des noch ungeklärten politischen Status des Gebiets von Aserbaidschan nicht anerkannt) wird nach dem plötzlichen Rücktritt von Armen Sarkisjan nun von Staatspräsident Lewon Ter-Petrosjan zum neuen Regierungschef von Armenien ernannt. 

Mitte April 1997 
In Eriwan demonstrieren fast 25.000 Menschen gegen Präsident Lewon Ter-Petrosjan. Sie fordern seinen Rücktritt sowie Neuwahlen. 

23. Oktober 1997 
Auf dem eintägigen Gipfel der GUS-Staaten (Gemeinschaft Unabhängiger Staaten; ihr gehören mittlerweile alle einstigen Sowjetrepubliken außer Litauen, Lettland und Estland an) in der moldawischen Hauptstadt Chisinau üben die Staats- und Regierungschefs heftige Kritik an Rußland wegen "mangelnder Umsetzung" längst unterzeichneter Verträge. Darüber hinaus werfen die Staatsoberhäupter Georgiens, Moldawiens und Aserbaidschans Moskau zu geringen Einsatz für die Beilegung der Regionalkonflikte in ihren Staaten vor. Rußlands Präsident Boris Jelzin - er ist der Vorsitzende der GUS - verspricht "umgehende Besserung". 

Februar 1998 
Präsident Lewon Ter-Petrosjan tritt zurück, nachdem sich immer mehr Regierungsmitglieder sowie führende Vertreter des bisher loyalen Militärs wegen seiner in ihren Augen zu nachgiebigen Haltung gegenüber Aserbaidschan - Ter-Petrosjan hatte Ende 1997 angesichts der katastrophalen Wirtschaftslage Armeniens dem Nachbarland hinsichtlich der Region Berg-Karabach Zugeständnisse gemacht - gegen ihn gewandt und sich der nationalistischen Opposition angeschlossen haben. 

April 1998 
Nach vorgezogenen Präsidentschaftswahlen wird der Nationalist Robert Kotscharjan neues armenisches Staatsoberhaupt. Er lehnt zunächst jegliche Zugeständnisse an Aserbaidschan hinsichtlich der Region Berg-Karabach entschieden ab. Der bisherige Finanzminister Armen Darbinjan wird neuer armenischer Ministerpräsident. 

4. Mai 1998 
Außenminister Wartan Oskanjan reist zu einem dreitägigen Aufenthalt nach Deutschland. Als "Gastgeschenk" für seinen deutschen Kollegen Klaus Kinkel hat er fast 600 Kulturgüter (Bücher, Handschriften, Partituren) im Gepäck, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus Deutschland in die damalige Sowjetunion verschleppt worden waren. 

22. Mai 1998 
Auf das Vorhaben Frankreichs, als bisher zweiter Staat der Europäischen Union nach Griechenland die Massaker an den Armeniern im einstigen Osmanischen Reich als "Völkermord" anzuerkennen - die französische Nationalversammlung hat in Paris bereits einstimmig eine entsprechende Gesetzesvorlage angenommen -, reagiert die türkische Staatsführung mit Empörung und spricht von einer "Verzerrung der Geschichte". Der türkische Staatspräsident Süleyman Demirel sagt: "Die Entscheidung nützt niemandem mehr, außer denen, die die Zusammenarbeit zwischen der Türkei und Frankreich stören wollen." 

Ende 1998 
Obwohl die 1994 durch internationale Vermittlung zustande gekommene Waffenruhe bezüglich Berg-Karabach weitgehend eingehalten wird und sowohl der armenische Präsident Robert Kotscharjan als auch sein aserbaidschanischer Amtskollege Hejdar Alijew inzwischen ihren Willen zur friedlichen Beilegung des Konflikts bekräftigt und offiziellen Friedensverhandlungen zugestimmt haben, ist man von einer endgültigen Lösung noch meilenweit entfernt. Einheiten Berg-Karabachs - es will noch immer seine Souveränität erzwingen - halten nach wie vor fast den ganzen Südwesten Aserbaidschans besetzt, und Aserbaidschan hält weiterhin an der 1991 über Armenien verhängten Wirtschaftsblockade fest. Deshalb besteht in Armenien noch immer akuter Energie- und Lebensmittelmangel, und die medizinische Versorgung ist katastrophal. In den letzten sieben Jahren haben rund 600.000 Armenier das Land verlassen. Von einst über 400 technischen Betrieben - das kleine Armenien (mit 29.800 Quadratkilometern etwa so groß wie das deutsche Bundesland Brandenburg) zählte vor dem Erdbeben von 1988 zu den industriell bestentwickelten Rebubliken der UdSSR und exportierte Maschinenbauteile, Elektroartikel, Textilien und Chemieprodukte in andere Sowjetrepubliken - können weiterhin nur zwischen fünf und zehn Prozent mehr oder weniger regelmäßig mit Strom versorgt werden. 

30. Mai 1999
Bei den Parlamentswahlen errringt das Wahlbündnis "Miasnutjan" ("Einheit"/Vereinigung von Republikanern und Volkspartei) über 40 Prozent der Stimmen bzw. 64 Mandate und wird damit stärkste politische Kraft in Armenien. Neuer Regierungschef wird der bisherige Verteidigungsminister und Vorsitzende der Republikanischen Partei, Wasgen Sarkisjan. 

1. Juli 1999 
Zwischen der Europäischen Union und der Republik Armenien tritt ein Partnerschafts- und Kooperationsabkommen in Kraft. 

23. August 1999 
Ein Treffen der beiden Staatsoberhäupter von Armenien und Aserbaidschan, Robert Kotscharjan und Hejdar Alijew, in Genf bezüglich der überwiegend von Armeniern bewohnten autonomen Region Berg-Karabach in Aserbaidschan, führt zu keinem konkreten Ergebnis. 

22. März 2000 
Der Präsident der überwiegend von Armeniern bewohnten autonomen Region Berg-Karabach in Aserbaidschan, Arkadij Gukasjan (seit September 1997), wird in der Hauptstadt Stepanakert bei einem Anschlag "fanatischer Oppositioneller" schwer verletzt. (Der Konflikt um das Gebiet ist nach wie vor ungelöst. Noch immer halten Armenier die auf aserbaidschanischem Territorium liegende Region besetzt. Der 1994 unterzeichnete Waffenstillstand wird jedoch weitgehend eingehalten.) 

12. Mai 2000
Staatspräsident Robert Kotscharjan ernennt Andranik Markarjan (Muiasnutjan-Vorsitzender) zum neuen Regierungschef, nachdem er bereits im Februar Aram Sarkisjan nach monatelangen innenpolitischen Kontroversen entlassen hatte. 

25. Januar 2001 
Armenien wird - gleichzeitig mit Aserbaidschan - in den Europarat aufgenommen, der nun 43 Mitglieder zählt. 

September 2002
Armenien hat im September 2001 in Etschmiadsin 1700-Jahr-Feier der Erhebung des Christentums zur Staatsreligion gefeiert. Das Königreich Armenien war im Jahre 301 das erste Land der Welt, in dem der christliche Glaube zur Staatsreligion erhoben wurde. 

September 2018
Die Hauptstadt Jerewan feiert das 2800. Jubiläum.   Die Stadt Jerewan zählt zu den ältesten Städten der Welt, ist dem Alter Babylons, Roms, Karthagos und Samarkands gleichzusetzen.

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