11 März, 2018 Aragatsotn Region 3388 Views

Saghmosavank Kloster (Psalmenkloster)

Saghmosavank, „Psalmenkloster“, ist ein ehemaliges Kloster der Armenisch-Apostolischen Kirche in der nordarmenischen Provinz Aragazotn nördlich von Jerewan. Saghmosavank liegt auf einer Höhe von 1610 Metern auf einer Hochebene im Südosten des 4090 Meter hohen Vulkanberges Aragaz am Westrand der tief eingeschnittenen Schlucht des Kassagh, der aus dem zwölf Kilometer nördlich aufgestauten Aparan-See nach Süden fließt und über den Mezamor schließlich in der Aras mündet. Auf der Ostseite der Schlucht erhebt sich der breite zerklüftete Ara (Ara lehr) mit 2575 Metern Höhe, der ebenfalls vulkanischen Ursprungs ist und an dessen Nordhang Reste von Eichen- und Ahornwäldern überleben. Die noch im Mittelalter bewaldete Ebene ist heute überwiegend mit Gras bewachsen und wird als Weideland genutzt. Um Saghmosavank gedeihen in ausgedehnten Plantagen Äpfel.

Geschichte
In der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts begann nach dem Ende der arabischen Herrschaft unter dem autonom regierenden Königshaus der Bagratiden die zweite Phase der armenischen Baukunst. Ab dem 10. Jahrhundert gründeten regionale Fürsten in ihrem Einflussbereich Klöster. Es ist unbekannt, ob vor dem 1215 begonnenen und 1221 fertiggestellten Bau der Hauptkirche ein Kloster bestand. Um 1215 kaufte Fürst Vacheh der armenischen Vachutian-Dynastie die Region und übernahm damit auch die am Hang des Aragaz gelegene Festung Amberd und unterhalb die Festung von Kosch. Vacheh Vachutian und seine Frau Mama Khatun sind als Stifter von Saghmosavank bekannt. Der im Westen vor der Kirche von Saghmosawank angebaute Gawit entstand kurz nach 1215. Der Sohn und Nachfolger des Fürstenpaares, K’urd, beauftragte 1255 den Bau einer Bibliothek.
Bei einer Reihe von Einfällen turkisch-mongolischer Völker im 13. und 14. Jahrhundert wurde das Kloster in Mitleidenschaft gezogen. Ende des 14. Jahrhunderts fiel die Region an den zentralasiatischen Eroberer Timur Lenk und das Kloster wurde verlassen. Kriege zwischen den Großmächten, den Osmanen und den persischen Safawiden in den beiden folgenden Jahrhunderten führten zu Zerstörungen und Hungersnöten in ganz Armenien. Erst im 17. Jahrhundert stabilisierte sich unter der persischen Oberherrschaft die politische und wirtschaftliche Lage, sodass Klöster wiederaufgebaut oder restauriert werden konnten. 1679 und 1827 richteten Erdbeben schwere Schäden an, restauriert wurde das Kloster im 17. Jahrhundert unter Bischof Yovhannes und 1890 unter Katholikos Khrimean Hayrik (1820–1907). Nach Schäden durch das schwere Erdbeben von 1988 wurden die Gebäude bis zum Jahr 2000 restauriert.

Klosteranlage
Sionskirche
Das in Saghmosavank erhaltene Ensemble besteht aus der Sionskirche (Surb Sion), einem im Westen vorgelagerten, weit größeren Gawit, einer an die Südwand des Gawits und der Kirche angrenzenden Bibliothek, vor deren Ostseite als vierter Gebäudeteil Mitte des 13. Jahrhunderts eine Kapelle angebaut wurde. Die Sionskirche gehört zum Typus der rechteckig ummantelten Kreuzkuppelkirchen mit Monokonchos, deren halbrunde erhöhte Altarapsis im Osten einem querrechteckigen Kirchenraum im Westen gegenübersteht. Diese Nebenräume besitzen kleine runde Apsiden. Zu Nebenräumen führen schmale Steintreppen, die aus den Wänden ragen. Die ummantelten Kreuzkuppelkirchen sind eine Erweiterung der seit dem 7. Jahrhundert erhaltenen kleinen Kirchen.

Gawit
Das mittlere Deckenquadrat von Gawit ruht auf vier massiven freistehenden Säulen. Rundbögen nach allen Seiten verbinden die Säulen mit Pilastern an den Außenwänden. Der Gawit ist niedriger, aber breiter als die Sionskirche. Gegenüber den unterschiedlichen Kreuzgrat- und Tonnengewölben der äußeren Deckenfelder wird das mittlere Feld durch eine zwölfeckige Pyramidenkuppel hervorgehoben, deren mittlere Öffnung (jerdik) von einer Laterne überragt wird.
Das herausragendste Gestaltungselement an der Außenseite des Gawits ist das Westportal, das von einem dreifachen Rahmen umgeben wird. Der aus zwei dicken Wülsten zusammengesetzte Rundbogen umgibt ein Tympanonfeld, dessen Gestaltung an eine Marketerie erinnert und aus hervortretenden fünfeckigen Sternen besteht. Der heutige Zustand des Portals stammt von der 1890 erfolgten Restaurierung.

Bibliothek und Kapelle
Die 1255 datierte Bauinschrift beginnt mit „Ich, K’urd, und meine Gemahlin Xorišah [Khorishah] erbauten diese Bibliothek und ließen eine Kapelle im Namen unserer Tochter errichten...“ Auf die angebaute, der Muttergottes (Surb Astvatsatsin) geweihte Kapelle bezieht sich eine zweite Inschrift anlässlich der Restaurierung von 1669. Der Zugang zur Bibliothek erfolgt von der Westseite durch eine Tür, die durch einen Vorbau mit Giebeldach betont wird. Am Westgiebel befindet sich unter einem Kreuz im Hochrelief ein Fenster, dessen Umriss ein weiteres Kreuz formt. Mehrere flach in die Wand eingravierte Reliefkreuze sind Erinnerungen an ihre Stifter. Die Bibliothek diente nicht nur zur Aufbewahrung der Handschriften, sondern war zugleich auch die Schatzkammer des Klosters. Das Kloster war einst von einer Mauer aus mächtigen Steinblöcken umgeben, die von einer nahegelegenen eisenzeitlichen Festung stammen. Einige Chatschkare aus dem 14. und 15. Jahrhundert sind nördlich der Gebäude aufgestellt. Ein großer Chatschkar von 1309 steht an der Nordostecke der Kirche, ein anderer unweit von diesem trägt das Datum 1421. Ein schwarzer Stein wird für Tieropfer (matagh) verwendet, um Bittgebete in Erfüllung gehen zu lassen.
 

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